Die iPad Klasse zieht Kreise ...


Zum Beginn des Schuljahres 2012/13 richtete die Freiherr-vom-Stein-Schule eine iPad-Klasse ein, welche ein breites Presseecho fand: Presse und Rundfunk und sogar das Fernsehen gaben sich die Ehre. Weswegen dieser Medienrummel? Die Freiherr-vom-Stein-Schule ist bestimmt nicht die erste und einzige Schule mit einer iPad-Klasse. Was ist also beim Pilotprojekt der Freiherr-vom-Stein-Schule so anders?

Nun, iPad-Klassen gibt es in Deutschland bereits einige, doch nirgends ist dieser Ansatz so konsequent umgesetzt  worden wie in Fulda. In Zusammenarbeit mit Schulamt, Schulträger, Kollegium und Elternschaft wurde von Projektleiter OStR Dieter Umlauf eine echte "one-to-one" bzw. "24/7" Lösung umgesetzt.

Für eine technische Einweisung und fachdidaktische Anregungen zum Einsatz des iPads sorgte die Firma "eringo", die die Kollegen technisch und fachdidaktisch auf den Einsatz des iPads vorbereitete. Für diese Schulungen zeichnet OStRn Sybille Unterstab verantwortlich, die dafür sorgt, dass auch zukünftig Fort- und Weiterbildungen angeboten werden.

Damit die Arbeitskraft und die Zeit der Lehrer nicht mit der Administration der Geräte gebunden wird, ist dieser Teil komplett an die Firma "Computacenter" outgesourct worden.

So werden die Lehrer der iPad-Klasse in zwei wichtigen Bereichen entlastet und können sich voll auf den Unterricht konzentrieren.

Abgerundet wird das Projekt durch eine eigene Homepage für die iPad-Klasse, die einen separaten passwortgeschützten Login-Bereich hat, in dem die Schüler die Stoffpläne der jeweiligen Fächer ansehen, Materialien downloaden oder den Terminkalender der Klasse einsehen können. Doch die Homepage scheint nicht nur für die Schüler interessant zu sein, denn selbst im fernen Frankfurt wurde sie gesehen, was am 12. November 2012 zu der nachstehend zitierten E-Mail führte:

"Sehr geehrter Herr Oberstudiendirektor Sämann,

Ihre Schule ist ja mit der iPad-Klasse in der 8c ein Vorreiter auf dem Gebiet des Lehren und Lernens mit digitalen Medien. Ich bin Referent für Neue Medien an der Akademie für Bildungsforschung und Lehrerbildung der Universität Frankfurt und möchte bei Ihnen anfragen, ob ein Besuch und die Teilnahme am Unterricht dieser Klasse für mich und einen japanischen Kollegen möglich ist.

 Insbesondere der japanische Kollege, Prof. Dr. Haruo Kurokami, ist sehr daran interessiert, den Einsatz von iPads in deutschen Schulen kennen zu lernen. Er leitet ein Projekt in Osaka, bei dem in den nächsten Jahren alle Schulen der Region um Osaka mit Tablets ausgestattet werden sollen und ist daher an Erfahrungen und Einblicken sehr interessiert."

 Am 29.11.2012 besuchten dann Prof. Dr. Bohrer und sein japanischer Kollege Prof Dr. Kurokami die Freiherr-vom-Stein-Schule zu einem Erfahrungsaustausch mit den dort für die iPad-Klasse Verantwortlichen.

OStD Helmut Sämann begrüßte die Gäste offiziell und lud dann zu einer Expertenrunde ein, die seitens der Schule durch Herrn Klaus Wehner, Frau Sybille Unterstab und Projektleiter Herrn Dieter Umlauf vertreten  wurde. Bereichert wurde der Diskurs durch Herrn Klaas Hammer von der Firma "Computacenter", die das technische Gesamtkonzept der iPad-Klasse abbildete.

Im Anschluss hospitierten Prof. Dr. Bohrer und sein japanischer Kollege in einer Englischstunde der iPad-Klasse. Hier fand allerdings keine vorher geprobte Multi-Media-Show statt, sondern "business as usual". Es stand der Einstieg in ein neues Kapitel des Lehrwerkes auf dem Plan, der handlungs- und kompetenzorientiert mit Hilfe des iPads umgesetzt wurde. Unter dem Schwerpunkt "on the Move" wurde die amerikanische Geschichte aus der Sicht der Siedler sowie aus der der First Nations angegangen.

Ausgehend von einem kurzen Brainstorming fanden sich schnell inhaltliche Schwerpunkte innerhalb dieses Themas, die die Schüler begeisterten. Diese beschlossen, die jeweiligen Themen in Gruppenarbeit zu erarbeiten. Dazu wurden zuerst - ganz traditionell - ein Arbeitsauftrag und die formalen Anforderungen an der Tafel verschriftlicht, bevor es in die Gruppenarbeitsphase ging. Nach der Zuweisung der Arbeitsaufträge innerhalb der Gruppen, konnten die Schüler mit Hilfe ihrer iPads im Klassenraum sofort mit der Recherche beginnen.

In der abschließenden Reflexion der Stunde zeigten sich unsere beiden Gäste sehr überrascht darüber, wie flüssig und diszipliniert der Unterricht ablief und wie reibungslos verschiedene mediale und nicht-mediale Phasen des Unterrichts ineinandergriffen. Gelobt wurde auch das methodische Verständnis, das die Schüler bereits im Umgang mit den neuen Medien gewonnen hatten und das in dieser Stunde von großer Wichtigkeit war.

Prof. Dr. Bohrer und Prof. Dr. Kurokami verließen die Freiherr-vom-Stein-Schule mit vielen fachlich relevanten Eindrücken und es wurden zudem interessante neue Kontakte geknüpft, die allen Parteien dienlich sein dürften.