Raumkonzept der iPad-Klassen

Das Wissen um den  Raum als „dritten Pädagogen“ und über die Funktionalität  der Farbgebung für die Lern- und Arbeitsumgebung ist unumstritten und sogar wissenschaftlich belegt.  

 Schaut man sich jedoch in den meisten Schulen um, dann stellt man fest, dass diese Erkenntnisse dort noch nicht angekommen sind: Linoleumböden in unansehnlichen Farben, kahle weiße Wände, funktionelle, aber nicht gerade schöne Schulmöbel - selten von einer Art - prägen das Erscheinungsbild.

Das ist Fakt - und niemanden scheint das zu stören , obwohl die Schule und das Klassenzimmer für Schüler und Lehrer gleichermaßen ein "Arbeitsplatz” sind, an dem sie täglich viele Stunden verbringen. Hier kommen Farbe und Gestaltung eine besondere ganz Bedeutung zu : Klassenzimmer, Fachräume, Pausenräume und Flure sind nämlich über deren reine Funktion als “Arbeitsplatz” auch Erlebnisraum. Die Farbgestaltung muss also den Bedürfnissen von Lehrern und auch Schülern Regung tragen.

Die Gestaltung eines jeden Klassenraums spiegelt den darin stattfindenden Unterricht und das ihm zugrunde liegenden Lernverständnis wider. Solche Räume geben Auskunft über die Rolle und das Selbstverständnis der Schule, die Stellung der Kinder innerhalb dieses Biotops und prägen auch die dort herrschende Atmosphäre und die Arbeitsweise.

Gut gestaltete Räume tragen zum Wohlbefinden von Lehrern und Schülern bei und können autonomes Lernen fördern und unterstützen, aber es auch behindern oder abtöten. In einem Raum, der kahl ist und hallt wie eine Bahnhofswartehalle aus den Sechzigern - die Bahn hat nämlich bereits gelernt, das solche Räume ein No-Go sind - schafft keine guten Rahmenbedingungen zum Arbeiten, weil die Fluchtappetenz größer ist als die intrinsische Motivation, sich kreativ mit Dingen zu beschäftigen.

Neben der reinen Farblichkeit der Räume ist aber auch ist die farbliche Gestaltung der Raumelemente, des Mobiliars und das sich daraus ergebende Beziehungsgefüge und Zusammenwirken der Farbe und Raum, von tragender Bedeutung. 

Doch sind Bildungseinrichtungen leider von einem pragmatischen Minimalismus geprägt, denn Schule soll möglichst nicht zu teuer sein - es wird angeschafft, was der Etat hergibt und dank der unseligen Beschaffungsmodalitäten gehen Schulen und Schulmöbelhersteller mit Behördlicher Zertifizierung eine unheilige Allianz ein.

All diese Tatsachen sind unbestritten, doch scheitern Reformen wie immer am Budget - woher nehmen, wenn nicht stehlen?

Weil die Schule, und ganz besonders das Klassenzimmer, neben der eigenen Wohnung und neben den Freizeit - Aufenthaltsorten das dritte Zuhause der Lehrer und Kinder sind , in dem sie einen großen Teil des Tages und ihres Lebens verbringen, sollten diese deshalb - auch bei knappem Budget -  den Eindruck einer möglichst heimeligen und gemütlichen Umgebung vermitteln, damit die Voraussetzungen für eine Identifikation mit der Schule geschaffen und  organisiertes Lernen möglich gemacht werden kann.

Um diese Grundgedanken umzusetzen, ist von OStrin Sybille Unterstab und OStR Dieter Umlauf in Zusammenarbeit mit der Direktion und der Schulverwaltung ein Raumkonzept entwickelt worden, das versucht aus dem Bestehenden das Beste zu machen. 

Das Projekt wurde im E-Trakt der Schule umgesetzt, der vor nicht allzu langer Zeit einen gelb-orangen Fußbodenbelag erhalten hat. Die Räume sind groß und weiß gestrichen, teilweise wurde auch schon neues Mobiliar angeschafft: orange Stühle mit grau eloxierten Rahmen und Tische mit creme-weißen Platten und ebenfalls grauen Beinen. Das Raumkonzept greift diese Farben wieder auf: die jeweils hintere Wand aller Klassenzimmer in diesem Trakt wird in einem den Stuhl- und Tischgestellen ähnlichen Grauton gestrichen, die restlichen Wände wurden neu geweißt. Auch der aus den Sechzigern stammende hässlich gelbe Fliesenspiegel rund um das Waschbecken soll in Weiß gehalten werden.

Da der E-Trakt das “Zuhause” der iPad-Klassen ist, wurden die hinteren grauen Wände mit einem modifizierten Logo der Freiherr-vom-Stein-Schule und einem Sinnspruch verziert, der das Motto des Lernens und Lehrens in diesen Räumen widerspiegeln soll: zeigt eigentlich das Originallogo unserer Schule einen Archimedes, der denkend niederkniet und auf einen Kreis deutet, so deutet er in der Abwandlung auf ein iPad. Darüber wurde der Schriftzug “The mind is not a vessel to be filled, but a fire to be kindled” angebracht.

Die ersten drei Räume sind bereits fertig gestellt, das Konzept wird aber in der kommenden Zeit auf alle weiteren Räum im ersten Stock des E-Traktes ausgedehnt werden.

So konnte auch mit “kleinem Budget etwas zum Wohlbefinden in der Schule beigetragen werden.